Hast du schon mal von Vitalpilzen gehört? Sie werden in unseren Breitengraden immer bekannter und immer häufiger als Superfood gehandelt. Was ist dran? Vitalpilze werden auch Heilpilze oder Medizinalpilze genannt und haben lange Tradition in ihrer Anwendung. In diesem Beitrag geben wir einen ersten Überblick und informieren über ihre Besonderheiten, Wirkung und Anwendung in der Praxis.
Die positive Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden bestimmter Pilzarten ist in fernöstlichen Kulturen schon seit mehreren tausend Jahren bekannt. So kommen sie auch vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) häufig zum Einsatz. Die zentralen Aufgaben von Vital- oder Heilpilzen sind die Stärkung des Immunsystems und die Förderung von Entgiftungsprozessen.
In Europa ist das Wissen um Wirkung und Anwendung von Vitalpilzen erst in den letzten Jahren gewachsen. Es sind vor allem 10-13 Pilze, die als Vital-, Heil- oder Medizinalpilze bezeichnet werden. Ihr Einfluss auf unser Wohlbefinden ist bei ihnen besonders groß. Seit den 1990er Jahren hat sich für den therapeutischen Einsatz dieser Pilze auch der Begriff Mykotherapie etabliert.
Aus unserer Sicht sind die drei Hauptkriterien Bioverfügbarkeit, Reinheit und Konzentration entscheidend. Nur so kann auch die gewünschte Wirkung erzielt werden. Neben der Verwendung von Pilzen in Bio-Qualität kommt aber auch dem Verarbeitungsprozess eine wichtige Rolle zu.
Die Bestimmung von Pilzen in der Natur ist die Entgiftung. Wie ein Schwamm nehmen sie Schadstoffe aus ihrer Umgebung auf und säubern so den Boden. Aus diesem Grund werden für den therapeutischen Bereich Bio-Pilze aus kontrolliertem Anbau verwendet, um höchst mögliche Reinheit sicherzustellen. Die Fähigkeit zur Entgiftung wird auch in der Mykotherapie genutzt. Unabhängig von ihren jeweiligen Schwerpunkten wirken Vitalpilze zunächst immer reinigend für den gesamten Organismus.
Es ist dies vor allem der sehr hohe Gehalt an Mikronährstoffen wie Mineralstoffen, Aminosäuren, Vitaminen und Enzymen. Häufig sind auch viele Polysaccharide mit immunmodulierenden, entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften enthalten.
Aminosäuren haben eine zentrale Funktion als Baustein von Proteinen. Sie werden für die Synthese der Muskulatur und den Aufbau der Haut benötigt. Für ein funktionierendes Immunsystem sind Aminosäuren ebenfalls unerlässlich, denn sie sind Bestandteile von Enzymen, Hormonen, der DNA. Darüber hinaus werden Stoffwechselvorgänge durch Aminosäuren beeinflusst. Nicht zuletzt stellen sie wichtige Signalstoffe für das Gehirn dar.
Im Wesentlichen soll durch den Einsatz von Vitalpilzen der Körper bei Entgiftungsprozessen unterstützt werden und das Immunsystem Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Antiinflammatorische Eigenschaften beispielsweise können helfen, überbordende allergische und autoimmune Reaktionen des Immunsystems einzudämmen.
Antioxidative Eigenschaften haben die Funktion Freie Radikale unschädlich zu machen, oxidativen Stress abzubauen und so die Zellgesundheit zu unterstützen. Je nach Zusammensetzung der Mikronährstoffe hat jeder Vitalpilz seine „Spezialfunktion“, wie er einzelne Organe oder Funktionen stärkt.
In einer Studie an der Jagiellonian University in Krakau wurde 2017 bestätigt, dass Vitalpilze tatsächlich über derartige positive Eigenschaften verfügen. Im Einzelnen wurden besonders die antientzündlichen Eigenschaften nachgewiesen.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es sich bei den Pilzen in der Tat um ein „Superfood“ handelt. Sie schlagen vor, Vitalpilze als wertvollen Bestandteil in die tägliche Ernährung zu integrieren. Jedoch muss auch festgestellt werden, dass nicht alle Eigenschaften, die Vitalpilzen aus der Erfahrung von tausenden von Jahren zuerkannt werden, wissenschaftlich belegt sind.
Einige Vitalpilze, zum Beispiel der Shiitake Pilz sind als Speisepilze wegen ihres exzellenten Geschmacks und ihrer gesundheitlich relevanten Eigenschaften sehr begehrt. Sie werden frisch oder getrocknet angeboten. Andere Pilze wiederum, zum Beispiel der Reishi Pilz sind für die Küche weniger geeignet. Sie werden als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) konsumiert, in Extrakt- oder Pulverform, als Teeaufguss oder als Kapseln.
Vitalpilze sind Nahrungsergänzungsmittel mit potenter Wirkung. Sie sollten immer gezielt und regelmäßig eingenommen werden. Vitalpilze sind kein Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise.
Die Whole-Life-Cycle Methode stellt sicher, dass für das Pilzprodukt nicht nur der Fruchtkörper oder das Mycel eines Pilzes verarbeitet, sondern alle Aspekte des Pilzes verwendet werden: auch Sporen, Primordien und extrazelluläre Matrix. Dies entspricht dem natürlichen Lebenskreislauf der Pilze, während dessen das ganze Spektrum an Inhaltskomponenten gebildet wird.
Pilzprodukte, die mit der Whole-Life-Cycle Methode hergestellt werden, enthalten also alle wichtigen Inhaltsstoffe in maximaler Menge. Eine zusätzliche Extraktion, durch die es zu einem Verlust an Inhaltsstoffen kommen würde, ist so nicht mehr nötig.
Grundsätzlich ist der Verzehr der Pilze oder Pilzextrakte nahezu nebenwirkungsfrei. Je nach individueller Sensibilität kann es anfänglich, insbesondere bei höheren Dosierungen, zu Reaktionen wie Verdauungsstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Hautreaktionen kommen. Dies ist nicht zuletzt auf die allgemeine Reinigungs- und Entgiftungsleistung der Vitalpilze zurückzuführen. Denn so ist es ihre Bestimmung in der Natur. In solchen Fällen sollte unbedingt die Dosis reduziert und „einschleichend“ vorgegangen werden. Sicherheitshalber sollte ein Arzt oder Therapeuten konsultiert werden.